Wasser - Europas unterschätzte Baustelle
Wasserhahn auf – alles da? So einfach ist es längst nicht mehr. Hitzeperioden, überlastete Infrastrukturen, chemische Rückstände im Grundwasser, wachsender Bedarf in Landwirtschaft und Industrie: Europas Wassersysteme geraten unter Druck. Und auch bei uns wird deutlich: Der bisher sorglose Zugriff auf diese lebenswichtige Ressource hat Folgen.
Mit dem Initiativbericht zur Europäischen Wasserresilienzstrategie hat das Parlament einen klaren Kurs abgesteckt. Wasser muss als strategisches Gut ernst genommen werden. Denn obwohl es rechtliche Vorgaben längst gibt, hinkt die Umsetzung hinterher: veraltete Leitungsnetze, verschmutzte Flüsse, mangelnde Investitionen.
Deshalb fordern wir: Wasserresilienz muss verbindlich in alle Politikfelder integriert werden – von der Landwirtschaft bis zur Energiepolitik. Und: Es braucht finanzielle Mittel. Ein eigener Wasserfonds im nächsten EU-Haushalt soll gezielt in moderne Infrastruktur investieren.
Auch neue Risiken müssen ernst genommen werden – etwa PFAS, langlebige Industriechemikalien, die sich in Böden und Gewässern anreichern. Ebenso wichtig sind digitale Innovationen, etwa für eine effizientere Steuerung von Wassersystemen sowie der Schutz natürlicher Speicher wie Gletscher und Feuchtgebiete.
Die Herausforderungen sind regional verschieden. Deshalb setzt die Strategie auf passgenaue Lösungen – unterstützt durch EU-Förderung und besseren Austausch zwischen den Mitgliedstaaten.
Wasser ist begrenzt – und zugleich unverzichtbar. Die neue Wasserstrategie ist ein notwendiger Schritt, um Europas Versorgung zu sichern. Jetzt braucht es den politischen Willen der Mitgliedsstaaten, die Umsetzung zügig voranzutreiben.