Veggie-Burger oder Gemüsebratling - Ist doch Wurst?

Im Europäischen Parlament wurde am Mittwoch darüber abgestimmt, ob Begriffe wie „Schnitzel“, „Steak“ oder „Burger“ künftig nur noch für Fleischprodukte erlaubt sein sollen. Für pflanzliche Alternativen sollen dann Behelfskonstruktionen wie „Gemüsebratling“ oder „Scheibe auf Pflanzenbasis“ herhalten.

Ganz ehrlich: Wer glaubt, damit Verwirrung zu verhindern, unterschätzt die Verbraucherinnen und Verbraucher. Niemand hält einen Veggie-Burger für Rindfleisch, und jeder weiß, dass Fleischkäse auch kein Käse ist. Diese Diskussion wirkt weltfremd – gerade in Zeiten, in denen Krieg, Inflation und die Frage der Ernährungssicherheit die Menschen beschäftigen.

Natürlich ist Transparenz wichtig. Wer ein Produkt kauft, muss klar erkennen können, was drinsteckt. Aber dafür gibt es eindeutige Kennzeichnungsvorschriften. Der Markt hat längst Antworten gefunden: Verpackungen und Zutatenlisten lassen keinen Zweifel, ob ein Produkt aus Fleisch, Soja oder Linsen besteht. Begriffe wie „Tofu-Wurst“ oder „pflanzliche Chicken Nuggets“ haben sich etabliert und sind im Alltag der Menschen angekommen.

Die eigentliche Aufgabe der Politik ist es nicht, fantasievolle Namen zu verbieten, sondern die Landwirtschaft zu stärken, Versorgungssicherheit zu garantieren und die Innovationskraft unserer Ernährungswirtschaft zu fördern. Wenn wir anfangen, mit spitzfindigen Vorschriften Sprachregelungen durchzusetzen, schaffen wir nur neue Bürokratie – ohne einen echten Mehrwert für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Wir sollten hier die Kirche im Dorf lassen. Deshalb habe ich mich in der Abstimmung klar dagegen entschieden. Wir brauchen Verlässlichkeit und Fairness, aber wir müssen auch Prioritäten setzen. Die Menschen erwarten von Europa Antworten auf die großen Fragen – nicht darauf, ob ein Veggie-Burger noch Burger heißen darf.

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