Transformation der Automobilindustrie – Warum blinder Aktionismus jetzt nicht hilft

In einer Region, die durch Unternehmen wie die Ford-Werke und die vielen Zulieferbetriebe geprägt ist, stehen Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel. Die bevorstehende Transformation der Automobilindustrie wird viele von uns direkt betreffen – und es ist entscheidend, wie wir diesen Wandel gemeinsam gestalten. Die Herausforderungen sind groß, doch inmitten der Erschütterungen dürfen wir nicht in blinden Aktionismus verfallen. Es geht darum, mit klaren Positionen und gezielten Maßnahmen die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen.

Die EVP-Fraktion hat dazu in der vergangenen Woche ein Positionspapier vorgelegt, das den Weg in eine nachhaltige Zukunft aufzeigt und gleichzeitig Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit schützt. Denn eines ist klar: Wir brauchen realistische Klimaziele, die den Übergang zu einer CO2-armen Mobilität ermöglichen, ohne die Basis unserer Industrie zu gefährden.

Der geplante Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ab 2035 greift zu kurz. Wir fordern, dass nicht die Politik, sondern der Markt entscheidet, welche Technologien die besten Ergebnisse liefern – ob E-Fuels, Wasserstoff oder Batterien. Innovation muss gefördert und nicht durch starre Vorgaben gebremst werden.

Die ab 2025 drohenden Strafzahlungen in Milliardenhöhe für die Industrie sind kontraproduktiv, denn sie entziehen der Branche die Mittel, die für die dringend nötige Transformation benötigt werden. Wir setzen uns dafür ein, die Berechnungsgrundlagen für CO2-Flottenziele anzupassen und so den Herstellern die Luft zu geben, um in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Wer Elektromobilität fordert, muss auch dafür sorgen, dass die nötige Ladeinfrastruktur flächendeckend verfügbar ist. Hier hat Europa noch Nachholbedarf. Die EVP-Fraktion fordert einen klaren EU-weiten Plan, der verbindliche Ziele für den Ausbau setzt – denn ohne Infrastruktur bleibt Elektromobilität Beiwerk.

Die europäische Automobilindustrie darf nicht die Verliererin in einem ungleichen Wettbewerb sein. Derzeit stammen 90 Prozent der Wertschöpfungskette für Batterien aus China. Wir brauchen Maßnahmen gegen unfaire Subventionen und neue Handelsabkommen, um unsere Hersteller zu stärken. Der Vorschlag der EU-Kommission für Anti-Subventionsmaßnahmen ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber er reicht nicht aus.

Europas Stärke war und ist seine Innovationskraft. Wir müssen gezielt in die nächste Generation der Fahrzeugtechnologien investieren – in klimaneutrale Antriebe, Digitalisierung und nachhaltige Produktionsprozesse. Der Wandel bietet große Chancen für die europäische Industrie, aber nur, wenn wir jetzt die richtigen Schritte tun.

Für die Menschen in unserer Region – von den Beschäftigten bei Ford bis hin zu den vielen Zulieferern – bedeutet das: Europa muss liefern. Es geht nicht nur um einzelne Standorte, sondern um die Zukunft der gesamten deutschen Automobilindustrie. Mit unserem Aktionsplan machen wir deutlich, dass wir nicht abwarten, sondern gestalten wollen.

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