Pressemitteilung: QUO VADIS, AIDA? erhält den LUX-Publikumspreis 2022
08.06.2022
Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben in ihrer heutigen Plenarsitzung in Straßburg den diesjährigen Gewinner des LUX-Publikumspreises gekürt: Der Film „Quo Vadis, Aida?“ der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanić erhält die begehrte Auszeichnung, die an europäische Koproduktionen vergeben wird.
„Quo Vadis, Aida?“ erzählt die Geschichte einer UN-Dolmetscherin, die während des Bosnienkrieges in der UN-Schutzzone Srebrenica arbeitet. Als Beteiligte an den Verhandlungen erhält Aida Zugang zu wichtigen Informationen, die sie übersetzen muss. So versucht sie zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, um herauszufinden, wie sie ihre Familie und ihre Mitmenschen retten kann. Dieses Drama, das von den unvorstellbaren Gräueltaten vor 27 Jahren erzählt, wurde 2021 für den Oscar in der Kategorie „bester internationaler Film“ nominiert.
„Der diesjährige Gewinner „Quo Vadis, Aida?“ ist ein mitreißender Film, der das europäische Publikum begeistert, aber auch bewegt. Regisseurin Jasmila Žbanić gelingt es, die Erinnerung an den Genozid in Srebrenica und die Hinterbliebenen eindrucksvoll zu gestalten. Sie gibt einen tiefen Einblick in die Geschehnisse und schildert eindringlich, was Krieg in den Menschen bewirkt. So lässt sie das Publikum auf beeindruckende Art und Weise in das Szenario eintauchen und das Leid und die Sorgen der Menschen in Srebrenica nachspüren“, erklärt Sabine Verheyen, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung.
„Mit dem LUX-Preis werden großartige europäische Filme ausgezeichnet und einem breiten Publikum über Grenzen hinweg zugänglich gemacht. Ich freue mich sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger durch die Neuauflage des Preises nun noch stärker miteinbezogen werden. Der LUX-Publikumspreis wird so zu einem wahrhaft europäischen Filmpreis. „Quo Vadis, Aida?“ ist ein hervorragendes Beispiel für den europäischen Film und ich freue mich, dass dieses eindrucksvolle Werk mit dem LUX-Publikumspreis ausgezeichnet wurde“, so Verheyen.
Der diesjährige Preisträger konnte sich im Finale gegen die Filme GROßE FREIHEIT (Sebastian Meise), ein Drama über das Leben eines inhaftierten Homosexuellen in der Nachkriegszeit, wo Homosexualität nach Gesetz noch verboten war, und gegen FLEE (Jonas Poher Rasmussen), einen animierten Dokumentarfilm über die Offenbahrung eines aus Afghanistan stammenden Mannes über seine Flucht nach Dänemark, durchsetzen.
Hintergrund
Der LUX-Publikumspreis ist eine Neuauflage des seit 2007 vergebenen LUX-Filmpreises des EU-Parlaments. Er wird seit 2021 gemeinsam mit der Europäischen Filmakademie vergeben. Mit dem LUX-Publikumspreis werden herausragende europäische Filme ausgezeichnet und einem breiten Publikum über Grenzen hinweg zugänglich gemacht. Die nominierten Filme schärfen das Bewusstsein für aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen, beziehen die Zuschauer so in Debatten über Europa ein und sind Ausdruck der Schönheit und Vielfalt des europäischen Kinos.
Im Zuge der Neuauflage wird der Gewinnerfilm nun nicht mehr alleine von den EU-Abgeordneten gewählt. Vielmehr können auch die Zuschauer selbst online über ihren Favoriten abstimmen. Die Stimmen der Abgeordneten sowie der Bürgerinnen und Bürger zählen jeweils 50 Prozent. Die Vorauswahl der Finalistenfilme wird von einer Jury, bestehend aus Vertretern der europäischen Filmbranche, getroffen Die nominierten Filme sind in den 24 EU-Amtssprachen untertitelt und der Gewinner des LUX-Publikumspreis, wird zusätzlich für Seh- und Hörgeschädigte adaptiert und in den EU-Ländern beworben.