Führerschein reloaded – Deutschlands Vorzeigeprojekt macht Schule

Am Dienstag hat das Europäische Parlament die überarbeitete EU-Führerscheinrichtlinie angenommen. Sie wird das Fahren in Europa spürbar verändern. Junge Menschen können künftig ab 17 Jahren begleitet fahren, was bedeutet, dass sie unter der Anleitung erfahrener Fahrerinnen und Fahrer die Straßenpraxis sammeln, bevor sie allein unterwegs sind. Für alle, die gerade die ersten Fahrstunden absolvieren oder demnächst die Prüfung planen, ist das ein echter Gewinn.

Deutschlands Vorzeigeprojekt macht damit Schule: Das begleitete Fahren wird europaweit eingeführt - ein Plus für unsere Grenzregion. Der digitale Führerschein, der künftig auf dem Smartphone genutzt werden kann, macht es zudem einfacher, den Nachweis mitzuführen, egal ob bei Polizeikontrollen oder beim Mietwagen im Ausland.

Auch für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer ergeben sich neue Möglichkeiten. Begleitetes Fahren kann freiwillig genutzt werden – eine Option, die die Ausbildung praxisnäher macht, die Sicherheit auf den Straßen stärkt und zugleich ein Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels im Verkehrswesen sein kann. Die Fahrprüfungen werden praxisnaher: Sie berücksichtigen moderne Fahrerassistenzsysteme und die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern. Wer Rettungsfahrzeuge oder Fahrzeuge mit alternativem Antrieb nutzt, profitiert von flexibleren Regeln und besonderen Qualifikationen.

Die Gültigkeit von Führerscheinen wird vereinheitlicht. Für Pkw- und Motorradführerscheine beträgt sie künftig 15 Jahre, bei älteren Fahrerinnen und Fahrern kann sie verkürzt werden, verbunden mit ärztlicher Überprüfung. Wer neu fährt, unterliegt einer zweijährigen Probezeit mit Null-Promille-Grenze, und Verstöße in dieser Phase werden konsequent geahndet. Bei all dem bleibt der Grundsatz gewahrt, dass die Mitgliedstaaten selbst entscheiden, ob sie medizinische Tests bei Führerscheinerwerb oder -erneuerung vorschreiben. Pragmatismus und Vertrauen in die Eigenverantwortung haben sich damit gegenüber Bevormundung und unnötiger Bürokratie durchgesetzt.

Im Alltag bedeutet die Reform, dass sich junge Menschen sicherer und selbstbewusster im Verkehr bewegen können, Fahrpersonal im Güterverkehr gezielt vorbereitet werden und jeder die Vorteile moderner, digitaler Führerscheine nutzen kann. Die EU hat Regeln geschaffen, die den realen Bedingungen auf der Straße entsprechen und direkt „erfahrbar“ sind.

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