Frauenrechte in Europa: Viel erreicht – aber noch lange nicht genug!
Man muss nicht weit blicken, um zu erkennen, dass in Sachen Frauenrechte auch in Europa noch viel zu tun ist: Jede dritte Frau in der EU hat bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schließt sich nur langsam, und Frauen leisten immer noch den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit. Gleichzeitig wissen wir: Gesellschaften, in denen Frauen und Männer gleichberechtigt sind, sind erfolgreicher, gerechter und widerstandsfähiger.
Deshalb begrüße ich es, dass die Europäische Kommission am vergangenen Dienstag im Plenum des Europäischen Parlaments ihren neuen Fahrplan für die Frauenrechte vorgestellt hat. Ein starkes Zeichen – und zugleich Anlass für eine engagierte Debatte, die deutlich machte, dass wir nicht nachlassen dürfen. Der Fahrplan setzt auf konkrete Maßnahmen, um bestehende Ungleichheiten abzubauen und Frauen in Europa nachhaltig zu stärken.
Was haben wir bereits erreicht? In den vergangenen fünf Jahren konnten wir wichtige Fortschritte erzielen: ein EU-weites Gesetz gegen Gewalt an Frauen, strengere Regeln zur Lohntransparenz und verbindliche Vorgaben für eine gerechtere Vertretung von Frauen in Führungspositionen. Doch die Realität zeigt: Es reicht nicht.
Mit dem neuen Fahrplan setzt die Kommission klare Schwerpunkte. Gewalt gegen Frauen soll konsequenter bekämpft werden, unter anderem durch bessere Schutzmaßnahmen für Opfer und härtere Strafen für Täter. Gleichzeitig müssen die Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden, etwa durch stärkere Investitionen in die Kinderbetreuung und eine gerechtere Verteilung der Care-Arbeit. Auch die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen und in der Politik soll weiter steigen – durch verbindliche Quoten und gezielte Förderprogramme. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Frauen, insbesondere durch besseren Zugang zu Prävention, Diagnostik und Behandlung sowie eine stärkere Förderung der Frauengesundheitsforschung.
Jetzt liegt es an uns, diesen Fahrplan mit Leben zu füllen. Das Europäische Parlament wird genau hinschauen, wie die Mitgliedstaaten die Maßnahmen umsetzen – und ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass wir bei der Gleichstellung nicht nur Ziele formulieren, sondern echte Veränderungen bewirken.
Denn eines ist klar: Frauenrechte sind nicht verhandelbar!