Ein Stück Künstlerweg in Brüssel

Der junge Mann, der in der vergangenen Ausschusswoche auf der kleinen Bühne im Presidential Salon des Europäischen Parlaments stand und an diesem Abend die FLEX® Eingliederungshilfe der Diakonischen Stiftung Ummeln vertrat, hatte allen Grund, stolz zu sein. Neben ihm stand das knapp zwei Meter hohe Werk, an dem er gemeinsam mit seinem Kollegen Detlef Schleper gearbeitet hatte.

Über vierzig Stunden Handarbeit stecken darin. Drei komplette Schleifgänge, bis die Oberfläche genau die Ruhe ausstrahlte, die sie erreichen wollten. Das Eichenholz blieb naturbelassen, die Maserung bewusst sichtbar. Aufgebracht wurden anschließend die Europa-Flagge, ein Stadtwappen und der Verlauf des Europäischen Künstlerwegs mit seinen Ortsmarkierungen.

Bei der feierlichen Übergabe galt der Applaus dann nicht nur den beiden jungen Männern, sondern auch einer strahlenden Nirgül Kantar-Dreesenbikci, der Initiatorin des Europäischen Künstlerwegs®. Bunt, herzlich, lebendig, mit einer Wärme, die Menschen sofort mitnimmt, skizzierte sie dem Publikum noch einmal die Idee hinter ihrem Projekt.

Der Europäische Künstlerweg® verbindet inzwischen Orte, die auf keiner touristischen Karte nebeneinanderliegen: Werkstätten in Ostwestfalen, ein Brunnenplatz in Borgholzhausen, das Europa-Museum in Schengen, ein Atelier in Lappeenranta nahe der finnisch-russischen Grenze. An jedem dieser Orte steht eine Stele, die im Rahmen eines inklusiven Projekts entstanden ist. Und jede erzählt von Menschen, die sich etwas zutrauen, von Gruppen, die sich gegenseitig stärken, und von der einfachen, aber tragfähigen Idee, dass Kreativität verbindet.

Dass die Gruppe aus Ummeln ihre Stele nach Brüssel gebracht hat, bedeutete ihnen und mir viel. Nicht, weil ein weiteres Kunstwerk den Weg ins Parlament gefunden hat, sondern weil die Übergabe der richtige Abschluss für dieses wunderbare Projekt war – und eine weitere Etappe auf ihrem verbindenden Weg durch Europa.

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