Die Stunde des Mutes: Europas Balance zwischen Sicherheit und Freiheit

1000 Tage Krieg. 1000 Tage Schmerz, Entbehrung und unermessliches Leid – aber auch 1000 Tage Mut, Durchhaltevermögen und unerschütterlicher Zusammenhalt. Dieser traurige Anlass führte uns am 18. November in einer Sondersitzung des Europäischen Parlaments mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammen. Seine Video-Botschaft, kraftvoll und voller Hoffnung, erinnerte uns einmal mehr daran, warum dieser Kampf nicht nur für die Ukraine, sondern für uns alle entscheidend ist.

Präsident Selenskyj sprach von einem „gerechten Frieden“, der erreicht werden kann – einem Frieden, der nicht nur von Waffen, sondern von Standhaftigkeit und Einheit getragen wird. „Putin bleibt kleiner als die vereinte Stärke Europas“, erklärte er. Eine Einheit, die wir gerade jetzt schützen müssen. Denn ein geeintes Europa ist stärker als jeder Autokrat. Doch Einheit bedeutet auch Verantwortung. Wir dürfen uns keine Schwächen erlauben, keine Lücken in unserer Entschlossenheit.

Während die Ukraine mutig Widerstand leistet, verteidigt sie nicht nur ihre Souveränität, sondern auch die Stabilität und Sicherheit Europas. Auf den Schlachtfeldern in Bachmut, Cherson und Donezk wird nicht nur über die Zukunft der Ukraine entschieden, sondern auch über die geopolitische Balance unseres Kontinents. Ein Frieden, der auf Ungleichgewicht basiert, würde keinen Bestand haben. Es braucht ein Gleichgewicht zwischen den Kräften, sonst hat man einen Gewinner und einen Verlierer. Dann würde der Stärkere die Konditionen für einen Frieden diktieren. Das wollen wir nicht für die Ukraine. Deshalb müssen wir unsere Verpflichtungen einhalten und mehr tun: Waffen liefern, Sanktionen verschärfen und die russische Kriegsmaschinerie schwächen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Ukraine die Stärke hat, auf Augenhöhe über Frieden zu verhandeln – einen Frieden, der Gerechtigkeit und Freiheit wahrt.

Putins hybride Kriegsführung – von Cyberangriffen bis zu gezielter Desinformation – zeigt, wie entschlossen er versucht, Europa zu destabilisieren. Jede Schwäche in unserer Entschlossenheit würde nicht nur seine Macht stärken, sondern auch die transatlantischen Beziehungen belasten. Europas Stärke und Geschlossenheit sind nicht nur ein Zeichen der Solidarität, sondern auch ein Signal der Verantwortung an unsere Partner weltweit.

Die nächsten 1000 Tage dürfen keine Tage des Krieges, sondern müssen Tage des Friedens werden. Doch dieser Frieden kann nur auf Gerechtigkeit und Freiheit beruhen – und nichts darf über die Köpfe der Ukrainerinnen und Ukrainer hinweg entschieden werden.

Ein starkes Europa ist die beste Antwort auf Putins Aggressionen. Es liegt an uns, zusammenzustehen, entschlossen zu handeln und alles zu tun, was in unserer Macht steht, um Frieden, Freiheit und Sicherheit zu gewährleisten – für die Ukraine, für Europa und für die Werte, die uns verbinden.

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