Damit Spielen sicher bleibt
In der vergangenen Brüsseler Sitzungswoche wurde der Ausstellungsbereich im dritten Stock des Europäischen Parlaments zu einem bunten „Spielzimmer“. Holzpuzzle lagen neben kleinen Lernrobotern, ein überdimensionales „Vier gewinnt“ zog junge Besuchergruppen genauso an wie Kolleginnen und Kollegen, und ein wackelnder Jenga-Turm sorgte für kurze, heitere Pausen. Zwischen Knetgummi, vertrauten Klassikern und neuen Ideen wurde spürbar, wie früh Kinder die Welt erkunden – und wie sehr sie darauf angewiesen sind, dass das, womit sie spielen, sicher ist.
Genau daran hat Europa in den vergangenen Monaten intensiv gearbeitet. In dieser Straßburger Plenarwoche haben wir die neue Spielzeugverordnung verabschiedet und damit Regeln beschlossen, die Kinder besser schützen und Eltern mehr Sicherheit geben. Die bisherigen Vorgaben reichten angesichts des Onlinehandels und vieler Importe aus Drittstaaten einfach nicht mehr aus.
Ein zentrales Element hier ist der digitale Produktpass. Er ermöglicht es den Behörden, die wichtigsten Sicherheitsangaben eines Spielzeugs direkt über einen QR-Code abzurufen – im Handel genauso wie an den EU-Grenzen. Für Familien bedeutet das mehr Verlässlichkeit, besonders dann, wenn Spielzeug online bestellt wird.
Online-Marktplätze tragen künftig eine deutlich größere Verantwortung. Wenn Spielzeug nicht den europäischen Standards entspricht, gilt es als illegaler Inhalt. Damit endet für Plattformen das Wegschauen bei fragwürdigen Angeboten aus Drittstaaten. Sie müssen aktiv dafür sorgen, dass unsichere Produkte gar nicht erst im Warenkorb landen.
Als EVP-Fraktion war uns wichtig, dass dieser Schutzrahmen auch für die vielen kleinen und mittleren Spielwarenhersteller in Europa praxistauglich bleibt. Sie erhalten klare Leitlinien und realistische Übergangsfristen, damit die Umstellung gelingt, ohne bewährte Strukturen zu überfordern. Zugleich bleiben sensible Unternehmensdaten geschützt, weil der Produktpass abgestufte Zugriffsrechte vorsieht.
In den vielen Gesprächen vor und nach meinem Grußwort zur Ausstellungseröffnung zeigte sich nicht nur, wie sehr Spielzeuge Erinnerungen formen, sondern auch wie wichtig ein verlässliches Umfeld ist, das die neue Verordnung schafft: Spielzeuge begleiten die ersten Versuche, zu tüfteln, etwas zu bauen, zu balancieren, zu entdecken. Die neuen Regeln sorgen dafür, dass Produkte, die in europäische Kinderzimmer gelangen, auf nachvollziehbaren Prüfwegen beruhen und Risiken frühzeitig erkannt werden. Sie stärken diejenigen, die beim Spielen im Mittelpunkt stehen: die Kinder, die mit diesen Dingen die Welt erkunden.
