Automobilindustrie: Weichen stellen für eine zukunftsfähige Branche
In den letzten Wochen gab es fast täglich negative Meldungen aus der Automobilindustrie. Am Dienstag debattierte das Europäische Parlament über die Herausforderungen, denen sich die Branche gegenübersieht.
Die europäische Automobil- und Zulieferindustrie steht vor einer ernsthaften Krise, verstärkt durch ungleiche Wettbewerbsbedingungen, hohe Energiepreise und strenge Klimaschutzvorgaben. Die EVP-Fraktion fordert, das für 2035 geplante Verbot von Verbrennungsmotoren zu überdenken und die Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte von 2026 auf 2025 vorzuziehen. Damit wollen wir auch alternative Kraftstoffe wie e-Fuels fördern und sicherstellen, dass Autofahren für alle erschwinglich bleibt, nicht nur für Käufer teurer Elektroautos. Dabei sollten wirtschaftlicher Realismus und technologische Neutralität im Fokus stehen, um Arbeitsplätze nicht an Wettbewerber wie China zu verlieren.
Der Schutz europäischer Arbeitsplätze und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit stehen im Zentrum der EVP-Position. Die drohende Schließung wichtiger Werke, wie den Volkswagen-Standorten in Deutschland und dem Audi-Werk in Brüssel, gefährdet Tausende von Arbeitsplätzen. Das Verbot von Verbrennungsmotoren muss dringend angepasst werden, um die Arbeitnehmer zu schützen und ihre Beschäftigungsperspektiven im Rahmen des grünen Übergangs zu sichern. Die Europäische Kommission sollte auf ihren „Green Deal" einen „Industrial Deal" folgen lassen, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ökologischen Zielen und industriellen Interessen zu gewährleisten.
Um die Branche zu stärken, fordert die EVP-Fraktion eine Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte für 2025 und eine Anpassung der Prüfmethoden, die auch die Lebenszyklusanalyse des CO2-Fußabdrucks einbezieht. Sie lehnt die geplante Änderung der Berechnungsgrundlage für den CO2-Fußabdruck in der Batterieproduktion ab und setzt sich für Technologieoffenheit ein. Alternativen zu fossilen Brennstoffen wie Wasserstoff und klimaneutrale Kraftstoffe müssen gefördert werden.
Die EVP-Fraktion plädiert für eine umfassende Infrastrukturoffensive zur Förderung der Elektromobilität und lehnt es ab, der Branche durch Strafzahlungen Liquidität zu entziehen. Zudem unterstützen wir die Einführung von Ausgleichszöllen auf chinesische PKW, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Wir setzen uns dafür ein, dass Deutschland und Europa als starke Standorte der Automobil- und Zulieferindustrie erhalten bleiben und die Branche ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet, ohne Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu gefährden.